AO ist die Abkürzung für „Alles Ohne“ und bezeichnet sexuelle Handlungen ohne Kondom oder andere Barrieren. Manche assoziieren den Begriff mit „bareback“. Motive reichen vom Wunsch nach intensivem Hautkontakt bis zur Suche nach besonderer Nähe. Gleichzeitig bleibt: AO erhöht das Risiko für STI. In der weiten Begriffswelt der Erotik finden sich sehr unterschiedliche Vorlieben – von sanften, regressiven Spielarten wie dem Nuckelfetisch bis hin zu direkter Körperlichkeit.
Der Wunsch nach AO ist nicht neu; Aufklärung über Infektionen hat jedoch stark zugenommen. Transparenz über Gesundheitsstatus, letzte Tests und Beziehungskonstellationen ist wichtig. Auch Begriffe wie Bodycount (Anzahl bisheriger Partner*innen) tauchen in Gesprächen auf – sie können jedoch stigmatisieren; entscheidend sind ehrliche Infos, nicht Zahlen.
Ohne Barriere steigt das Risiko für HIV, Hepatitis, Syphilis, Gonorrhö, Chlamydien u. a. Wer AO praktiziert, sollte regelmäßige STI-Tests einplanen. Visuelle oder orale Praktiken wie der Spermakuss werden je nach Beteiligten unterschiedlich eingeschätzt; wichtig sind gemeinsame Regeln, Hygiene und freiwillige Absprachen.
PrEP reduziert das HIV-Risiko, ersetzt aber keine Kommunikation über Grenzen, keine Tests und keinen verantwortungsvollen Umgang. Für andere STI bietet PrEP keinen Schutz.
Der Reiz kann körperlich und psychisch sein – Vertrauen, Nähe und Tabubruch spielen zusammen. Manche bevorzugen bewusst „sanftere“ Stile wie Blümchensex, andere suchen Intensität. Wichtig ist, dass Neugier niemals Druck wird und jede Entscheidung informiert und consensual bleibt.
Wünsche, Bedenken, Testergebnisse und No-Gos offen ansprechen. Ein klarer, respektierter „Nein“-Raum schützt Beziehung und Gesundheit. Erotik lebt auch von verspielten Rollen oder Ästhetiken – von minimalistisch-romantisch bis experimentell; manchmal genügt schon eine ungewöhnliche Perspektive, wie sie Begriffe à la Bonsai in der Szene sprachlich illustrieren.
Verantwortung bedeutet, das eigene Risiko realistisch einzuschätzen, Partner*innen zu informieren und gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Regelmäßiges Testen und Absprachen sind zentral.
AO polarisiert zwischen Reiz und Risiko. Jede Person entscheidet selbst – idealerweise nach Infos, Tests und offenen Gesprächen. Wer Austausch sucht, findet auf Fremdgehen69 Gleichgesinnte für respektvolle, ehrliche Begegnungen.
![]() | Author: Daniel Krämer M.A. in Digital Sociology, Lead Tester und Experte für Dating-Produkte und Trends |