Der Begriff „FlatRate“ kennt man vielleicht aus dem Mobilfunkbereich, wo man für eine Pauschale unbegrenzt telefonieren oder surfen kann. Im Bereich Sex und Erotik hat „FlatRate“ eine ähnliche Bedeutung: Man zahlt einen festen Betrag und darf dafür in einem bestimmten Club oder Etablissement so viele sexuelle Dienstleistungen in Anspruch nehmen, wie man möchte – zumindest solange man sich an gewisse Regeln hält. Die Idee: Eine einzige Zahlung, unbegrenzt viel Sex. Doch das Ganze ist nicht unumstritten.
Ursprünglich tauchten die sogenannten „Flatrate-Bordelle“ oder „Flatrate-Clubs“ in manchen Städten auf, wobei die Gäste etwa 70 bis 100 Euro (oder mehr) als Eintritt zahlen und dann beliebig oft mit verschiedenen Sexworkerinnen schlafen können, ohne für jede einzelne Begegnung extra zur Kasse gebeten zu werden. Diese Clubs werben oft mit verlockenden Slogans wie „Sex so viel du willst!“ oder „All you can fuck“. Der Reiz ist klar: Man hofft, für relativ wenig Geld ein Maximum an sexuellem Vergnügen zu bekommen.
Allerdings gab und gibt es viel Kritik an diesem Konzept. Skeptiker fragen, wie sich das Modell rechnet und ob die Sexworkerinnen dabei nicht ausgenutzt werden. Wenn ein Gast nach Belieben „unbegrenzte“ Services fordern kann, kann das für die Frauen enorm belastend sein – sowohl körperlich als auch psychisch. Es gibt Berichte, in denen Flatrate-Clubs unverantwortliche Praktiken fördern, etwa dass Sex ohne Kondom heimlich geduldet wird, weil der Kunde sich sonst beschwert. Natürlich ist das nicht in jedem dieser Clubs so, aber das Risiko besteht, dass man die Angestellten unter hohen Druck setzt, möglichst viele Gäste zu bedienen, ohne angemessene Entlohnung.
Auch die rechtliche Seite ist heikel. In manchen Ländern oder Regionen gab es politische Debatten, ob Flatrate-Sex sittenwidrig oder menschenunwürdig sei. Es gab sogar Forderungen, Flatrate-Bordelle zu verbieten, weil man befürchtete, die Sexworkerinnen könnten nicht mehr individuell über ihre Dienstleistungen und Preise entscheiden. Man warnt ferner, dass solch ein Konzept Kunden anziehen könnte, die versuchen, ihr „Geld herauszuholen“, also möglichst viele Frauen in kurzer Zeit in Anspruch zu nehmen, ohne Rücksicht auf Gesundheit oder Zwischenmenschlichkeit.
Wer dennoch überlegt, ein Flatrate-Angebot zu nutzen, sollte sich der möglichen Schattenseiten bewusst sein. Die Qualität der Dienstleistung kann darunter leiden, da die Sexworkerinnen ständig rotieren müssen und wenig Zeit haben, sich auf einzelne Kunden einzustellen. Zudem ist das Arbeitsklima in einigen Flatrate-Clubs nicht unbedingt ideal. Nicht alle, aber einige Berichte von Sexworkerinnen deuten darauf hin, dass der Druck hoch sein kann, viele Kunden nacheinander zu „bedienen“, was oft körperlich anstrengend ist.
Ein weiteres Risiko ist die Safer-Sex-Problematik. In Clubs mit Pauschalzahlung kann es vorkommen, dass manche Kunden versuchen, ungeschützten Sex durchzusetzen, um einen besonders intensiven Kick zu bekommen. Das ist natürlich gefährlich. Gute Etablissements achten rigoros auf Kondomplicht und haben Angestellte, die auf Einhaltung der Regeln bestehen. Doch man kann nie sicher sein, wie streng das umgesetzt wird, es sei denn, man kennt den Ruf des Clubs.
Aus Kundensicht klingt ein „All you can eat“-Prinzip beim Sex zunächst verlockend. Aber man sollte bedenken, dass Sex auch eine Frage von Chemie, Attraktivität und gegenseitigem Einverständnis ist. Auch in Flatrate-Clubs kann es sein, dass eine bestimmte Dame keinen Sex mit dir haben will – das Recht zur Verweigerung kann (und sollte) jede Sexworkerin behalten. Wer also glaubt, wirklich jede Frau im Club stünde ihm beliebig zur Verfügung, könnte enttäuscht werden.
Der moralische Aspekt ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Manche empfinden das Konzept als stark degradierend – sowohl für die Frauen, die wie Ware „flatrate-mäßig“ angeboten werden, als auch für die Kunden, die Sex zu einem reinen Konsumprodukt machen. Andere argumentieren, es sei einfach eine Marktstrategie, und solange alle Beteiligten einverstanden sind, habe niemand das Recht, sich einzumischen. Letztlich bleibt es eine persönliche Entscheidung, ob man ein solches Angebot wahrnimmt oder ob man lieber andere Formen des käuflichen Sex bevorzugt – zum Beispiel das klassische Modell, wo man mit der Sexworkerin individuelle Absprachen trifft.
Wer neugierig ist und vielleicht nach echten Erfahrungsberichten sucht, kann in Online-Foren oder Communities wie Fremdgehen69 vorbeischauen, wo man Leute findet, die schon einmal in einem Flatrate-Club waren oder sich für das Thema interessieren. Dort kannst du dich austauschen, Fragen stellen und herausfinden, ob es Clubs gibt, die besser organisiert sind oder ein positiveres Arbeitsklima bieten.
In der Summe ist „FlatRate“ im erotischen Kontext also kein rein positives Versprechen. Man bekommt zwar die Möglichkeit, für einen Pauschalpreis mehrere sexuelle Kontakte an einem Tag zu haben, aber häufig um den Preis einer geringeren Servicequalität und eines höheren Drucks auf die Dienstleisterinnen. Wenn dich dieses Thema reizt, informiere dich gründlich, hinterfrage deine eigenen moralischen Vorstellungen und achte unbedingt auf Safer Sex. Es mag durchaus Clubs geben, die versuchen, das Konzept mit mehr Respekt und Fairness umzusetzen – aber allgemein sollte man vorsichtig sein und nicht nur nach dem günstigsten Preis schielen. Letzten Endes geht es um mehr als nur nackte Zahlen: Körper, Gesundheit und menschliche Würde sind involviert.