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Was bedeutet „K9“ im erotischen Kontext?

Wenn man „K9“ liest, denkt man häufig an „Canine“, also Hunde (K9 ist oft die Bezeichnung für Polizeihundeinheiten). Im erotischen Bereich kann „K9“ auf Rollenspiele anspielen, in denen eine Person oder beide Partner Hundeverhalten nachahmen. Dieser Fetisch oder dieses Rollenspiel wird in der BDSM-Szene gerne „Puppy Play“ genannt. Dabei schlüpft eine Person in die Rolle eines Welpen oder Hundes, trägt manchmal ein Hundehalsband, Pfoten-Handschuhe oder ein Masken-Outfit und verhält sich spielerisch oder devot. Die andere Person übernimmt die Rolle des Herrchens, Frauchens oder Rudelführers.

Warum gerade Hund? Im BDSM-Spektrum gibt es etliche Tier-Rollenspiele. „Pony Play“ ist bekannt, genauso wie Katzenspiele. Puppy Play, das man auch als K9-Play bezeichnen könnte, fasziniert manche Leute, weil der Hund sowohl niedlich als auch treu und gehorsam ist. Wer den Hund mimt, erlebt eine Entlastung vom menschlichen Alltagsverstand: Er darf albern sein, auf allen Vieren laufen, Bällchen holen, winseln, wenn er gestreichelt werden möchte – oder auch knurren, wenn er nicht einverstanden ist.

Aber Vorsicht: Anders als Zoophilie, bei der es um tatsächlichen Geschlechtskontakt mit Tieren geht (was illegal und moralisch verpönt ist), handelt es sich bei K9 im erotischen Sinne um ein Rollenspiel unter volljährigen, einvernehmlichen Menschen. Niemand verletzt dabei ein echtes Tier. Man inszeniert lediglich ein tierisches Verhalten, was in der BDSM-Community als Pet Play bezeichnet wird. Dort kann es dominanter oder spielerischer zugehen, je nachdem, ob man in einer Master/Slave-Beziehung steht oder ob es mehr um kindliche Albernheit geht, z. B. Apportieren von Gegenständen und Schwanzwedeln in Form eines Butt-Plugs mit Schwanz.

Die Bezeichnung K9 kann manch einer in Kontaktanzeigen oder Fetischforen sehen, zum Beispiel: „Suche K9-Partner für Puppy Play“ oder „Biete K9-Coaching, bin erfahren in Hund-Mensch-Rollenspielen“. In solchen Fällen wollen Interessierte Gleichgesinnte finden, die Lust haben, zusammen in diese Welt einzutauchen. Das kann man in privaten Räumen machen oder bei speziellen BDSM-Events und Partys, wo es oft Bereiche für Pet Play gibt. Manche tragen detailverliebte Hundemasken und knien auf Polster, andere haben Pfoten-Handschuhe und kommunizieren nur durch Bellen.

Ein wesentlicher Faktor ist die Kommunikation und das Einvernehmen. Wie bei anderen BDSM- und Rollenspielen legt man vorher Grenzen fest. Beispielsweise: Ist der Hund devot und muss Befehle ausführen? Ist es eher ein verspielter Welpe, der Belohnungen in Form von Leckerlis erhält (z. B. Zuckerwürfel oder was auch immer)? Soll es sexuell werden, oder bleibt es beim Schmusen? Manche Puppy-Play-Sessions sind rein platonisch – es geht um das Gefühl, sich in ein Tier zu verwandeln. Andere Sessions enden durchaus im Oralverkehr, wo der menschliche „Hund“ Frauchens Lust befriedigt oder umgekehrt.

Interessant ist auch das Thema Ausrüstung: Puppy-Spieler investieren oft in Hundemasken aus Latex oder Neopren, um das menschliche Gesicht zu verbergen und sich mehr wie ein Tier zu fühlen. Dazu kann ein Halsband mit Nieten oder eine Leine kommen, manchmal Pfoten-Schuhe, die das Laufen auf allen Vieren erleichtern. Wer es extravagant mag, kauft sich einen Butt-Plug mit Hundeschwanz. So fühlt man sich beim Wackeln richtig wie ein Hund. Der Partner kann einen an der Leine führen oder Befehle geben.

Warum fasziniert K9/Puppy Play die Leute? Es bietet die Chance, Hemmungen loszulassen und eine spielerische, unschuldige Rolle anzunehmen. Auch kann es in BDSM-Beziehungen eine zärtlich-devote Komponente haben, ähnlich wie Pet-Play mit anderen Tieren. Viele, die das ausleben, beschreiben, dass sie dadurch Stress abbauen und eine Form von Regression erleben – man wird wieder zum „Tierkind“, das beschützt werden will und bedingungslos gehorcht. Andere genießen den Gedanken, ein Rudel zu bilden, wo ein Rudelführer die Regeln macht.

Im Internet gibt es spezielle Communities, die sich dem Puppy Play widmen. Dort kann man sich austauschen, Bilder posten, Ausrüstung empfehlen, Events ankündigen. Auf Plattformen wie Fremdgehen69 findet man manchmal Profile oder Gruppen, in denen Puppy-Fans nach Kontakten suchen. Da kann man sich vernetzen, Erfahrungen teilen oder sich verabreden. Natürlich sollte man immer vorsichtig sein, wie in jeder BDSM- oder Fetischszene, und nur Leute treffen, mit denen man vorher ausführlich kommuniziert hat.

Ein wichtiger Punkt ist die Frage nach Sicherheit: Da es im Puppy Play oft ums Krabbeln, Springen und evtl. Herumtollen geht, braucht man genug Platz und sollte Stolperfallen vermeiden. Gutes Equipment (besonders Masken mit Luftlöchern) ist wesentlich, damit man sich nicht überhitzt oder Atemprobleme bekommt. Wenn es zu Fesselungen kommt, muss ein Safeword existieren oder eine andere Möglichkeit, das Spiel abzubrechen. Auch wenn’s albern klingt, Unfälle kann’s in jedem Fetisch-Kontext geben. Man bleibt also vorsichtig, kommuniziert, und vermeidet exzessiven Konsum von Alkohol oder Drogen währenddessen.

Man sieht, „K9“ ist nicht einfach nur ein Verweis auf Hunde. Im erotischen Kontext kann es Puppy Play meinen, was ein spezieller, aber wachsender Zweig innerhalb von BDSM-Fetischen ist. Wer das spannend findet, kann sich in Fetischshops nach Hundemasken umsehen oder sich in Onlineforen belesen. Vielleicht merkt man schnell, dass es nicht das Richtige ist, oder entdeckt, dass es unglaublich viel Spaß macht, die alltäglichen Rollenmuster hinter sich zu lassen. Schlussendlich gilt wie immer: Solang alle einvernehmlich und sicher handeln, ist K9/Puppy Play eine kreative Variante, das Liebes- oder BDSM-Leben um ein verspieltes Element zu bereichern.