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Was bedeutet „Kobern“ im erotischen Kontext?

„Kobern“ ist ein etwas älterer Begriff aus dem Rotlichtmilieu, der das Anwerben von Freiern oder Kunden beschreibt. Er stammt aus einer Zeit, in der Prostituierte – oder sogenannte Koberer bzw. Koberinnen – potenzielle Kunden aktiv ansprachen, um sie in ein Bordell oder Laufhaus zu locken. Das Wort taucht ab und zu in historischen oder zumindest althergebrachten Beschreibungen auf.

Herkunft des Begriffs Das Wort „kobern“ hat Wurzeln im mittelhochdeutschen „kōbern“ (feilschen, handeln) oder im französischen „cober“ (werben). Im Kontext der Prostitution bedeutet es: Eine Person steht an einem Ort, zum Beispiel an der Bordelltür, am Straßenrand oder in einer Bar, und spricht Passanten an: „He, hast du Lust auf Sex?“ Oder lockt sie mit bestimmten Angeboten. In der Vergangenheit gab es auch Koberfenster (siehe Eintrag „Koberfenster“), in denen Frauen hinter Glas saßen und Passanten mit Gesten oder Blicken köderten.

Praktische Umsetzung In modernen Rotlichtvierteln hat sich das Kobern mancherorts verändert. In manchen Straßen dürfen Prostituierte nicht auf der Straße direkt ansprechen, weil das gegen Ordnungsregeln verstößt. Stattdessen winken sie aus Fenstern oder stehen in Türen, um Augenkontakt herzustellen. Wo es nicht verboten ist, können sie aktiv Leute anquatschen. In Bars oder Nachtclubs kann das Kobern subtiler sein: Eine Hostess versucht, Gäste zu animieren, ein teures Getränk zu kaufen oder einen Tanz in einem Hinterzimmer zu buchen.

Koberer vs. Koberin Ein „Koberer“ kann auch ein Zuhälter oder Angestellter sein, der potenzielle Kunden ins Etablissement leitet. Im Hamburger Kiezjargon nannte man manche Türsteher „Koberer“, weil sie nicht nur den Eingang bewachten, sondern auch Gäste reinlockten. Eine Koberin wäre dann die Prostituierte oder Bar-Dame, die aktiv auf Gäste zuging, um Geschäfte anzubahnen.

Legalität und Regeln In vielen Städten ist aggressives Ansprechen von Passanten untersagt. Die Behörden wollen Belästigung vermeiden und ein geordnetes Rotlichtmilieu schaffen. Daher müssen Prostituierte diskreter vorgehen, zum Beispiel, indem sie nur winken oder auf Blickkontakt reagieren. In Tourismus-Hotspots (z. B. Amsterdam, Hamburg) wird Kobern teils toleriert, solange es nicht zu aufdringlich wird. Kommt es zu Beschwerden, können Bußgelder folgen.

Internet vs. Straßenkober Heutzutage läuft viel Werbung für Sexarbeit online. Klassisches „Kobern“ auf der Straße verliert an Bedeutung. Viele Kunden suchen Angebote in Portalen, buchen Escortservices oder besuchen Laufhäuser, die sie schon kennen. Dennoch findet man in manchen traditionsreichen Vierteln (Frankfurter Bahnhofsviertel, St. Pauli in Hamburg, Berliner Kurfürstenstraße) weiterhin Frauen am Straßenrand, die mit Gesten kobern. Auch wenn es weniger offen sein mag als früher, wo manch eine Dame lautstark warb.

Kultureller Aspekt In älteren Romanen oder Filmen über das Rotlichtmilieu liest man oft vom „Kobern“, als wäre es ein typischer Beruf des Zuhälters oder der Bordellangestellten: Sie stehen draußen und rufen „He, Süßer, komm rein!“ So entsteht das Klischee vom aufdringlichen Werben. Manche Touristen empfinden das als Teil des „Kiez-Flairs“. Andere fühlen sich bedrängt. Gesellschaftlich schwankt die Bewertung zwischen tolerierter Praxis und Störung öffentlicher Ordnung.

Bezug zu Schaufensterprostitution Beim Koberfenster sitzen Prostituierte hinter Glas und locken Kunden. Das ist passives Kobern – sie sprechen nicht laut, aber winken oder lächeln. In Amsterdam sieht man das extrem: Dort ist das aufdringliche Rufen streng reguliert, die Frauen setzen mehr auf Blickkontakt. Kobern kann also ganz leise oder fast aggressiv daherkommen, je nach Kultur und legalen Rahmenbedingungen.

In Kontaktanzeigen oder Foren „Kobern“ ist selten ein Begriff, den man in Onlinedating sieht, da es mehr auf Straßenprostitution oder unmittelbare Anwerbung zutrifft. Möglicherweise diskutieren Leute in Foren darüber, wie nervig sie das ständige Ansprechen in bestimmten Vierteln finden, oder sie erinnern sich an Anekdoten. Auf Plattformen wie Fremdgehen69 könnte es Threads geben, in denen man das Rotlichtleben mancher Stadt beschreibt. Dann taucht der Begriff auf, um die Praxis des Anwerbens zu benennen.

Risiken und Tipps für Kunden Wer sich ansprechen lässt, sollte sich bewusst sein, dass einige Koberer oder Koberinnen versuchen, einen in überteuerte Bars oder Clubs zu locken, wo man abgezockt wird. Das ist z. B. in Touristenhochburgen eine Masche: Man wird zu einem „privaten Club“ eingeladen, am Ende zahlt man astronomische Preise für Drinks. Deshalb Vorsicht, wenn einen auf der Straße jemand überfreundlich anspricht. Lieber auf seriöse Clubs setzen, oder sich im Vorfeld online informieren, um nicht in eine Touristenfalle zu laufen.

Fazit „Kobern“ bedeutet das Anwerben von Freiern, meist durch direktes Ansprechen oder Gesten, „Koberfenster“ die Variante mit Frauen hinter Glas. Es hat eine lange Tradition in Rotlichtvierteln, ist aber heute wegen legaler Einschränkungen und Online-Angeboten weniger präsent. Trotzdem existiert es nach wie vor in manchen Straßen, wo Prostituierte aktiv um Kundschaft werben. Die Meinungen darüber sind gespalten: Es kann Touristen anziehen, aber auch als Belästigung empfunden werden. Wer durchs Rotlichtviertel streift, wird dem Kobern vermutlich begegnen, ob in subtiler Form oder als offensiver Spruch. In jedem Fall ist es ein fester Bestandteil der Bordell- und Straßenprostitutionskultur, sozusagen ein Relikt aus Zeiten, als das Netz noch kein Hauptvertriebsweg für Erotik war.